Short Facts

Motor

Leistung

Gewicht

Baujahr

Kilometer

V2 1595ccm

73PS/120Nm

üppig

2010

13'000

What?

Diese Harley könnte direkt aus der Bobber-Ära der 40er und 50er Jahre stammen. Ein offensichtliches Merkmal dafür ist die Springergabel, aber auch der Rest des Bikes versetzt einem verlässlich in die Nachkriegszeit zurück. Federsattel, fetter Vorderreifen, viel Schwarz und das klassische Dekor am Tank fügen sich stimmig ins Gesamtkonzept dieses Einzelstück ein. Für eine Zeitreise 70 Jahre zurück in die Vergangenheit braucht es weder einen Fluxkompensator noch Plutonium um 1,21 Gigawatt Leistung zu produzieren. Das geht auch mit einer Fahrt auf diesem gekreuztem Knochen und dafür reichen die 73PS allemal aus.

Modifikationen

Jup, da wurde einiges modifiziert. Das Heck ist auf`s Wesentliche minimiert, für den korrekten V2-Beat sorgt eine mattschwarze Remus-Auspuffanlage, diverse Teile sind schwarz lackiert, das Dekor am Tank und viele Kleinteile wie zum Beispiel Blinker / Licht sind angepasst. Das Sahnestück ist aber der Lenker, und zwar in doppelter Hinsicht: einerseits passt dieser optisch wie die Faust aufs Auge und andererseits lautet der Modellname dieser schwarzen, gebogenen Reckstange „Beach Bar“ (offiziell im Fahrzeugausweis nachzulesen)…wie cool ist das denn? Natürlich sind ausnahmslos alle Modifikationen legal und haben den frischen Segen der staatlichen Obrigkeit.

Wie neu?

Man sieht sofort, dass dieser Töff geliebt wurde. Zu den 13`000km Fahrt kamen wahrscheinlich noch 13 volle Tage Bikepflege dazu. Viel mehr gibt es nicht zu sagen und auszusetzen fanden wir bis jetzt noch gar nichts. Soeben wurde ein umfangreicher Service durchgeführt, eine neue Batterie eingesetzt und die MFK frisch gemacht. Das einzige was der neue Besitzer machen muss ist aufsitzen und losbobbern.

First Look

Auf der aktuellen Retrowelle wollen viele mitreiten, teils mit gutem Gespür für Stil und Authentizität, teilweise entstehen aber auch echte Peinlichkeiten, was in Bezug auf das ehrbare Originalteil von anno dazumal fast an Grabschändung grenzt. Aber das ist ja alles Geschmacksache. Wer diese X-Bones live vor sich auf dem Seitenständer stehen sieht, hat keine Fragen mehr ob es gelungen ist, die vergangene Zeit einzufangen und diese in einem Bike der Moderne zu verdichten. Die genannte Einschätzung hält jedem Betrachtungswinkel stand und erst recht beim ersten Probesitzen. Der Sattel federt deinen Hintern ab und der Beach-Bar-Lenker liegt so ungewohnt in den Händen, dass eine Probefahrt fast unumgänglich scheint…ist mir passiert, am Weihnachtstag und bei 2 Grad Aussentemperatur, cool war`s!

Der Ritt

Wie gesagt, es war schweinekalt mit Rokker-Jeans, Lederjacke und dünnen Lederhandschuhen bekleidet, aber hey, auf so einem Bike darf der Reiter einfach nicht durch optisch unpassendes Outfit auffallen, sonst wären wir wieder bei den oben ausgeführten Peinlichkeiten. Wobei, das eine oder andere bemitleidende Lächeln erntete ich schon, als ich beim kurzen Halt am Tankstellenshop mit der Harley um die Wette schlotterte…aber peinlich war mir das nicht, neieeen!

 

Zum Fahreindruck: Die Sitzposition ist einmalig, habe ich bis jetzt noch nicht annähernd so erlebt. Die Füsse auf Trittbrettern, welche ihrem Namen alle Ehre machen, den Lenker gefühlt neben den Knien fast in Fahrtrichtung haltend und den im Wind thronenden Scheinwerfer im Blickfeld vor mir. Ich stelle mir vor, wie die Helden aus den Vierzigerjahren in dieser Haltung das Strandrennen in Daytona Beach gefahren sind. Die Zeitmaschine im Kopf läuft schon auf Hochtouren.

 

Noch ein paar Worte zur Fahrdynamik, welche ich aber in Anbetracht des Untersatzes irgendwie zurechtrücken muss. Wichtig scheint mir, ob das ganze Konzept beim Fahren aufgeht und ganz einfach, ob es Spass macht und einem packt. Um es vorweg zu nehmen, das tut es zweifelsfrei. Klar, der Bock ist hart und jetzt glaub ich auch zu wissen, woher die Springergabel ihren Namen hat, denn man muss mindestens im 90 Grad Winkel zügig über einen Trottoirrand brettern, damit die vordere Aufhängung sich zum Arbeiten überreden lässt. Auch die hinteren Stossdämpfer passen gut ins knochentrockene Fahrwerksbild, da machen die dicken Reifen und der Gondel-Sattel richtig Sinn, denn das alles federt ja auch was weg. Und wer mal wissen möchte, wie echte Oldtimer verzögern, kann sich auch auf dieses Milwaukee-Eisen schwingen und kräftig am Bremshebel ziehen, dann weisst du es ungefähr.

 

Der Motor passt mit seinem fetten Drehmoment und dem satten Sound der Auspuffanlage uneingeschränkt zum Rest des Neuzeit-Bobbers. Das Getriebe ist lang übersetzt und im Zusammenspiel mit dem breit nutzbaren Drehzahlband hat das Beschleunigungserlebnis etwas ganz Souveränes. Der Wunsch nach mehr Leistung kommt nie auf, vor allem wenn man sich der Dimension der Vorderbremse bei mehr als 300kg Fahrzeuggewicht bewusst ist. Ach ja, positiv erstaunt bin ich über die doch einigermassen vorhandene Schräglagenfreiheit, das hat mich auf anderen Modellen von Harley schon einiges mehr geärgert.

 

Wie schon erwähnt, das Gesamtkonzept dieser aufgewerteten X-Bones funktioniert absolut und es ist einfach nur verdammt cool damit durch die Gegend zu cruisen. Bestimmt auch wenn es 35 Grad im Schatten hat. Vor allem ist das Fahrerlebnis unvergleichlich, aus einer vergangenen Zeit scheinend und in der Form für mich auf einem zuverlässigen Bike der Neuzeit noch nicht erlebt. Probiere es selber aus…

Short cut

V2-Zeitreisemaschine direkt in die Mitte des letzten Jahrhunderts.

Noch mehr Bilder von der Bobber findest Du in unserer Galerie. Solltest Du Fragen zu dieser Crossbones haben, benutze bitte das untenstehende Formular. Wir werden uns zeitnah bei Dir melden.

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