Short Facts

Motor

Karosserie

Getriebe

Antrieb

Veteranenstatus

327cui / 5.4L V8

Cabriolet

3-Gang TH400

Automatik-hinten

Ja

1965

... war der Markt der Pony-Cars noch jung und unerfahren, aber er brauchte das Geld der Babyboomer. Ford begann schon 1964 damit, mit seinem Mustang eine beispiellose Erfolgsgeschichte zu schreiben, welche bis heute anhält. Bei General Motors erkannte man das Marktpotential jener kompakten, schnellen Zweitürer sehr schnell und man begann sehr viel Energie und finanzielle Mittel in die Entwicklung eines Konkurrenten für den Mustang zu investieren. Das Projekt hatte den noch wenig klangvollen Namen "XP-386". Wer's nicht wusste, hätte wohl gemeint, Chevrolet arbeitet an der Entwicklung einer Schreibmaschine.

am 28.06.1966...

war es dann soweit. Chevrolet lud die Fachpresse ins Statler Hilton Hotel in Detroit Michigan ein. Der heute als Camaro bekannte Wagen wurde dort als "Panther" vorgestellt. Auf die Frage hin, was ein Panther sei, erwiderte man "Ein Tier das Mustangs frisst.". Man gab sich bei GM sichtlich selbstbewusst über das, was da im Mittelpunkt der Präsentation stand.

1967...

liefen die ersten Camaros vom Band. Gott sei Dank hatte sich GM dazu entschlossen, ihr erstes Pony nicht nach einer unberechenbaren Raubkatze zu nennen, sondern nach einem Freund, einem Kamerad. Dies wirkt auch heute noch wesentlich zutreffender als die Assoziation mit einem unberechenbaren Raubtier, welches was auch immer fressen soll.

 

Das hier vorgestellte Exemplar lief im ersten Modelljahr 1967 vom Band, unserer Recherche nach in der dritten Aprilwoche im Werk in  Norwood Ohio. Das Auto entspricht gemäss den Tags an der Karrosserie 1:1 der Ausstattung und vor allem der Motorisierung von damals. Der Motor besitzt den korrekten Tagescode, man kann also davon ausgehen, dass die Maschine genau jene ist, die damals im April '67 in Norwood in den Bug des RS' verpflanzt wurde. Einzige Ausnahme ist die Farbe, hier wurde auf das damals populäre Bolero Red zurückgegriffen., anstelle des damals nicht minder beliebten Marina Blue. Bis vor eineinhalb Jahren kreuzte dieser Camaro die trockenen und warmen Gefilde des Staates Florida im Besitz jenes Mannes, welcher ihn im Jahre 2013 akribisch und ohne Kompromisse restauriert hat.

Der Innenraum

Der bei Bedarf luftige Innenraum des '67er RS ist der damaligen Zeit entsprechend (Deluxe Ausführung) und man hat bei der Restauration 2013 penibel darauf geachtet, dass keine störenden, modernen Teile verbaut wurden. Innen wie aussen ist dieser sündhaft rote Chevy eine faszinierende Zeitkapsel, der seine Passagiere bei jeder Fahrt in das Jahr 1967 entführt. Und obwohl das Radio nur die UKW Frequenzen von heute empfängt, liesse sich auch ein modernes Smartphone dazu missbrauchen, die Musik von damals über den Monolautsprecher im Armaturenbrett wieder zu geben. Zum Beispiel Light my Fire von The Doors oder All you need is Love von den Beatles.

Dynamik

Der Sound des Radios ist jedoch weniger wichtig als der Sound des Motors. Und trotzdem, dass es sich hier "nur" um den kleinen Small Block handelt, gehört der Sound dieses speziellen V8's gefühlt zu den schönsten innerhalb der Welt der Achtzylinder. Diese Maschine hat eine Menge Volumen in ihrem Klang, klingt aber trotzdem niemals angestrengt oder aufdringlich. Auch dann nicht, wenn man sich zu einem Kickdown hinreissen lässt. Dann geht der 50 Jahre alte Chevy auch für heutige Verhältnisse noch sehr amtlich vorwärts und ein zu schwerer Gasfuss resultiert in einem unmissverständlichen Protest von den Hinterreifen. An Drehmoment mangelt es dem Triebwerk definitiv nicht.

 

Dieser Chevy ist aber mehr Cruiser denn Sportler und seine Qualitäten liegen mehr in der Entschleunigung vom Alltag als in der Beschleunigung von der Ampel weg. Gerade das hinweggleiten über Landstrassen und geschwungene Serpentinen innerhalb der Wohlfühldrehzahlen lässt die Passagiere eine angenehme Vergesslichkeit gegenüber dem Alltag erfahren. Dabei helfen auch eine butterweiche Servolenkung und eine gut dosierbare Bremse mit Scheibenbremsen vorne, unterstützt durch einen Bremskraftverstärker.

 

Natürlich muss man auch mit ein paar wenigen Einschränkungen rechnen. Die hintere Sitzbank ist aufwendigen Frisuren nicht zuträglich und ab 80 km/h sind auch Kopfbedeckungen nur dann sicher, wenn man Sie mit einem Kinngurt befestigt. Das Verdeck bedarf althergebrachter Muskelkraft anstelle von Elektrik und auch die Fenster wollen noch gekurbelt werden.  Wir würden nicht behaupten, der Camaro sei ein rundum alltagstaugliches Auto, aber für ein 50 Jahre altes Pony reitet er wunderbar und zuverlässig im modernen Strassenverkehr mit und bietet dabei ein einmalig entspanntes Fahrgefühl.

Zweifellos ist dieser Camaro eine auffällige amerikanische Schönheit, nach welcher sich die Leute umdrehen. Und damit ist er leider nicht das ideale Fahrzeug für introvertierte Leute. Wer sich manchmal Gedanken darüber macht, was die Nachbarn über dies und jenes denken könnten, der wird unweigerlich in einen Interessenskonflikt schlittern. Und falls mal jemand fragt, was sich der Small Block denn so nimmt auf seine 100km, dann kann man antworten: unverschämt viel. Der Motor mag zwar der "kleine" V8 sein, aber er säuft wirklich wie ein grosser. Versprochen.

Zustand

Das Fahrzeug wurde seit der Restauration (2013) regelmässig gewartet, der Vergaser wurde kürzlich gegen einen Originalvergaser getauscht und auch die Elektrik erfuhr noch vor der Zulassung als Veteran erhöhte Aufmerksamkeit. Auch wurde die Batterie ersetzt. Und wenn man das mal erwähnen darf, der Chevy kam aus dem Frachtcontainer aus den USA direkt auf die MFK, wo er vom Fleck weg die Veteranenzulassung bekam. Einzig zwei Katzenaugen mussten im Sinne der Sicherheit angebracht werden. Weil er zum Glück auch oft gefahren wurde, hat der Chevy stellenweise ein paar wenige Gebrauchsspuren. Die von uns erkannten Mängel sind:

 

Aussen:

  • leichte Lackschäden am Kotflügel vorne rechts, Seitenwand rechts, Heckabschluss unter Rücklicht rechts
  • bei der Verdeckabdeckung (Leder) fehlen zwei Klammern für die Befestigung an der Karosserie
  • die Chromzierleiste um den Verdeckkasten hat sich an einer Stelle gelöst
  • Das Verdeck ist so dicht, wie man es von 50 Jahre alter Technik entsprechen kann. Also nein, im Regen fahren macht nass
  • die Passgenauigkeit der Türen lässt für heutige Massstäbe zu wünschen übrig, entspricht aber den Toleranzen welche man 1967 dem noch frischen Produktionsprozess zugesprochen hat.

 

Innen:

  • Türpanel Fahrertür hat einen Riss

 

Mechanisch/elektrisch:

  • keine

 

Keine dieser Mängel hat einen Einfluss auf die Fahrzeugsicherheit oder die Erscheinung des Fahrzeugs. Wer die Macken nicht kennt, wird sie nicht bemerken und damit tun die wenigen Gebrauchsspuren der auffällig schönen Erscheinung dieses 50 Jahre alten Cabrios absolut keinen Abbruch. Hie und da wurde auch bewusst ein wenig Patina erhalten, so z.B. bei den nur in diesem Jahrgang verbauten Dreiecksfenstern. Dieser Camaro hat wirklich Charakter, und damit meinen wir nicht Gammelblech oder defektes Zeug. Rost findet sich nirgends und die Karosserie hält auch dem Magnettest stand. Wir konnten auf Anhieb keine Spachteleien oder sonstiges Bildhauerhandwerk finden.

Originales und originelles

Dieser 67er Camaro ist so original, wie er damals vom Band lief. Eine verschmerzbare Ausnahme ist das Radio, welches nur optisch, aber nicht technisch dem Original entspricht. Auch die Bereifung mag zwar nicht ganz dem Werkszustand entsprechen, die 15" Felgen / Rallywheels entsprechen aber jener Zeit und waren auch damals ein beliebtes Accessoire zur Aufwertung des optischen Eindrucks des Fahrzeugs. Für die Originalität spricht auch der VCCA (Vintage Chevrolet Club of America) Junior Award, welcher diesem Fahrzeug im Jahre 2014 verliehen wurde. In Anbetracht der um 1000 Punkte umfassenden Bewertungskriterien hat sich der Camaro sehr gut geschlagen, unter 990 Punkten wäre ihm diese begehrte Plakette verwehrt geblieben.

 

Mit dem Camaro kommen auch ein originales Handbuch, drei Schlüssel und die Teilnehmerkarte des VCCA Awards mit. Das Auto wird vor Übergabe selbstverständlich intensiv gereinigt und der Lack vor Witterungseinflüssen geschützt. Eine Schweizer Autobahnvignette und ein voller Tank sind selbstverständlich inkludiert.

Technisches

327 cui / 5.4 Liter V8 Motor mit korrektem ME-Code, 4-fach Vergaser (Werksoption), doppelflutige Abgasanlage, TH400 Automatikgetriebe mit drei Vorwärtsgängen, Servolenkung, Scheibenbremsen vorne, 15" Rally Wheels mit Cooper Cobra Bereifung, Rally Sport Optikpaket (Werksoption), Heckspoiler (Werksoption), Aussenspiegel rechts (Werksoption), Deluxe Innenraum (Werksoption), abblendbarer Innenspiegel (Werksoption), Vintage Chevrolet Club of America Junior Award Gewinner (Plakette im Motorraum, Eintrittskarte).

Copyright by Gasoline Kitchen GmbH

Disclaimer