Short Facts

Motor

Leistung

Gewicht

Baujahr

Kilometer

R4 / 1078 ccm

190 PS

192 kg

2009

11'300

What?

Eine norditalienische Boden-Boden-Rakete. Dieses Modell ist die erste moderne Vierzylinder Supersportlerin mit mehr als 1000ccm, welche zudem die 190PS Marke geknackt hat. Die F4 RR in der Topversion mit dem 1078er Motor wurde nur zwei Jahre lang (2008-2009) gebaut und ist dementsprechend relativ rar auf dem Markt verfügbar. Die Preistendenz für Exemplare mit geringer Laufleistung ist aktuell eher steigend. Auch ist sie das letzte Modell, welche noch die legendäre, teuflisch gut klingende Auspuffanlage mit den vier „Flöten“ unter dem Heck trägt.

 

Kleine Nebengeschichte: Als alle anderen Hersteller (bis heute) aus politischer Korrektheit ihre digitalen Tachos bei 299 km/h einfroren, selbst wenn der Töff noch weiter beschleunigt, sagten die Italiener in Varese: „No! Unsere Bestia isse die Schnelleste von alle. Lauffe natürlig mehr alse die Dreiundert. Los, schreibe wir sogar auf Sitz von diese Moto 312 RR. Nix politico corretto. Bei uns isse nur Espresso corretto mite Grappa.“

Modifikationen

Nebst kleineren Blinkern und einem abgedunkelten Lichtglas im Heck ist sie absolut unmodifiziert. Die Originalteile gibt es selbstverständlich dazu. Auch alle Dokumente und Servicenachweise, inklusive der dazugehörigen Box plus Ersatzschlüssel sind vorhanden.

Wie neu?

Die F4 hat soeben eine umfangreiche Frischzellenkur in Form eines grossen Service genossen. Dabei wurden nebst den üblichen Arbeiten alle Flüssigkeiten gewechselt, die Ventile kontrolliert und ein paar  Kleinigkeiten gefixt. Auch die MFK hat kürzlich die Absolution zur sicheren Verkehrsteilnahme erteilt. Also technisch alles tiptop. Optisch ist ein schwarzes Bike natürlich eher heikel, und bei wirklich genauem hinsehen findet man die eine oder andere, minimale Gebrauchspur oder Steinschlägchen am Lack. Aber es ist nicht zu übersehen, dass der Vorbesitzer die MV gerne gehabt hat und sie deswegen gebührend gepflegt würde. Und natürlich ist das Bike un- und umfallfrei.

First Look

Schwarz und geduckt steht sie auf ihrem Seitenständer. Solch eine Formensprache beherrschen meiner Meinung nach nur die Italiener. Bis ins Detail durchdesignt und doch nicht verschnörkelt. Das macht sofort Lust, um in den Sattel zu steigen dieser Black Beauty die Sporen zu geben.

Der Ritt

Wie schon mehrmals erlebt, tönt so ein Reihen-Vierer von MV einfach anders als die fernöstlichen oder bayrischen Exemplare. Ein heisseres, fauchiges Bellen verlässt bei jedem zucken am Gasgriff den Auspuff. Und im Fahrbetrieb dringt beim öffnen der Drosselklappen ein betörendes Ansaugspektakel unter den Helm. Von der Lautstärke her ist es aber nicht extrem, was einerseits längere Fahrten angenehmer macht und andererseits auch keine E-Bike-Fahrer von der Strasse bläst.

 

Um es vorweg zu nehmen, solch eine überirdische Power bei so wenig Fahrzeuggewicht braucht kein Mensch, zumindest nicht auf öffentlichen Strassen. Aber trotzdem: leider geil! Schon bei tiefen Touren schiebt es einem dank dem üppigen Hubraum richtig vorwärts, was aber bei voll aufgedrehter Brause ab etwa 8000 U/min abgeht ist schon ziemlich brutal. Das Vorderrad hat in den unteren Gängen massives verlangen, sich den Himmel anzugucken. Die Drehzahlnadel springt richtiggehend dem Limit von 13`500 U/min (das sind 225 Rotationen pro Sekunde) entgegen und der linke Fuss muss ganz flink arbeiten, dass man nicht im Begrenzer landet. Nur um das Ganze in Sekundenbruchteilen im nächsten Gang zu wiederholen. Da muss man wirklich hellwach sein und alle seine Sinne beisammen haben.

 

Zwei Ergänzungen zu dem ziemlich bescheuerten Beschleunigungserlebnis. Ja zum Ersten: Es gibt heute noch etwas stärkere Superbikes, allen voran die Ducati Panigale V4, welche ich auch schon ausführlich auf der Rennstrecke testen durfte. Aber die aktuelle Generation von 200 PS Töffs sind mit elektronischer, aktiver High-Tech wie Racing-ABS / aktives Fahrwerk / Traktionskontrolle / Wheelie Control / Slide Control / Quick Shifter / etc. ausgestatten, die es auch einem einfacher macht, die Power zu beherrschen. Diese MV ist pur und unverfälscht, alle oben genannten Regelsysteme sind ausschliesslich im Kopf des Fahrers eingebaut. Das gibt einem schon ziemlich das Gefühl vom Ritt auf der Kanonenkugel… entweder mag man das oder doch eher nicht. Und ja zum Zweiten: Man kann mit diesem Bike auch ganz normal und gesittet fahren, beispielsweise im sechsten Gang bei 50 km/h durch ein Dorf. Sie macht auch Spass, ohne dass man ständig das Messer zwischen den Zähnen hat.

 

Aber ein Motorrad besteht ja nicht nur aus Motor, denn es soll neben vorwärts auch gut um Kurven gehen. Zudem ist die Frage nach den Bremsen bei so solch einer Arschtritt-Beschleunigung nicht ganz unerheblich. Verbaut sind feinste Zutaten wie eine Marzocchi-Gabel und ein Sachs-Federbein, beide natürlich voll einstellbar. Brembo liefert die Verzögerungs-Hardware und Marchesini die wunderschönen, leichten Felgen. Diese Feinkost funktioniert beim Fahren ausgezeichnet. Klar, mit gewisser Härte, aber mit einem glasklaren Feedback. Schon die erste F4 hatte den Ruf, dass sie den Fahrer sehr direkt mit der Fahrbahn kommunizieren lässt. Und das kann ich auch bei dieser RR bestätigen. Die Kombination aus Feinfühligkeit und Straffheit, aus Rückmeldung und unmittelbarer Umsetzung von Lenk-, Gas- und Bremsimpulsen ist auch für heutige Verhältnisse faszinierend. Nebst der ausgefeilten Grundkonstruktion ist das vielleicht auch deswegen so, weil keine elektronischen Helferlein dazwischengeschaltet sind.

 

Als Zusammenfassung ist zu sagen, dass diese F4 RR 1078 312 bestimmt kein Bike für Anfänger ist. Ein gewisses Mass an fahrerischer Reife und die Beherrschung des rechten Handgelenks kann nur von Vorteil sein. Aber sie ist nicht schwer zu fahren, einfach das Potenzial dieser MV ist gewaltig. Und eine gewisse Affinität gegenüber einer sportlichen Sitzhaltung kann auch nicht schaden. Dafür bekommt man eine exzellente Kurvenfeile, welche die dazwischenliegenden Geraden richtiggehend auffrisst. Zudem wird für die meisten Besitzer einer F4 RR die Exklusivität ein weiterer Pluspunkt sein. Es ist zwar kein Unikat, aber definitiv nicht alle Tage auf der Strasse oder beim Motorradtreff zu sehen. Vor allem die 1078er nicht.

Short cut

Das ist nicht einfach ein nur ein Motorrad, das ist eine verdammte Rakete, ohne Netz und doppelten Boden.

Noch mehr Bilder von Batman's Moped findest Du in unserer Galerie. Solltest Du Interesse an oder Fragen zu diesem Fahrzeug haben, benutze bitte das untenstehende Formular oder ruf uns unter untenstehender Nummer an. Wir werden uns selbstverständlich zeitnah bei Dir melden.

 

Gruss aus der Küche

Roger

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