Short Facts

Motor

Leistung

Gewicht

Baujahr

Kilometer

V2 949ccm

75PS

230kg

1992

34'000

What?

Café «Espresso»? Zum Café «Racer» fehlen diesem Gerät die Stummellenker, darum dachten wir uns: Auch ein Espresso tönt nach schnell… einfach ohne die gebückte Haltung eines Renners.

 

Die Basis ist eine sehr rare Moto Guzzi 1000S, welche Anfang der 90er Jahre in sehr geringer Zahl gebaut wurde. Insgesamt liefen in den fünf Produktionsjahren etwa 1300-1400 Stück vom Band, diese hier mit dem letzten Baujahr 1993 gab es genau 84-mal neu zu kaufen. Mit den originalen Speichenräder sogar noch weniger. Soweit mal zu den Zahlen.

 

In mir schlagen zwei Herzen für diese Italienerin. Das Eine blutet ein wenig und murmelt etwas von Blasphemie, da so ein seltenes Exemplar für einen Umbau verwendet wurde. Das Andere wiederum findet dieses Bike einfach nur verdammt cool, eben genau weil es so eine seltene Basis ist, die zudem noch zum Unikat verzaubert wurde. Also irgendwie doppelt exklusiv. Tutto bene.

Modifikationen

Ma certo! Viel wurde gemacht an der Guzzi, damit sie so stimmig dasteht. Alles aufzuzählen würde jetzt ausufern, aber neben der Optik sollen auch ein paar technische Eckpunkte genannt sein: Alu-Tank mit professioneller Lackierung, optionale Gasdruck-Stossdämpfer hinten, FAC-Gabelstossdämpfer, Brembo Vierkolben Bremsen vorne, komplett neue Elektrik mit Moto Gadget Steuergerät und Moto Gadget Tacho, elektronische Zündung von Sachse mit einstellbaren Kennfeldern, Drehmoment Nockenwelle von HMB, Auspuff-Interferenzrohr von Mistral, leichte Kupplung von RAM, Alu-Ölwannen-Zwischenring aus dem Vollen gefräst, Café-Racer Solo-Sitz, Fussrasten-Anlage von Tarozzi, spezieller Lenker, Rieser, Alu-Bedienelemente…und Einiges mehr. Die originale Sitzbank für den Soziusbetrieb gibt es dazu, welche mit einer Schraube gewechselt werden kann. Aus diesem Grund wurde auch das Rahmenheck bewusst nicht gekürzt.

Zustand

Der Umbau wurde sehr gewissenhaft durchgeführt. Alles funktioniert einwandfrei und auch optisch steht dieses urchige Stück Mechanik absolut gepflegt da. Sturzspuren sind keine zu sehen, die Reifen haben kaum Kilometer runtergespult und der Motor ist mit der geringen Laufleistung erst richtig eingefahren. Die originale Betriebsanleitung samt einigen Belegen vom Umbau gibt es dazu. Die MFK hat vor kurzem auch den Segen zur Strassenräuberei erteilt, so kann der Spass sofort nach der Einlösung beginnen.

First Look

Kann ein Gegenstand brutal glänzen und gleichzeitig ein absolutes Anti-Blingbling-Statement sein? Ja das geht, hier steht der Beweis auf zwei Räder. Trotz des umfangreichen Umbaus ist dieser Töff sofort als Moto Guzzi zu erkennen, und zwar nicht nur aufgrund der seitlich in die Höhe gereckten Zylindern, sondern auch von ihrer gesamten Formensprache her. Nebst den Augen wollen die Ohren ebenso mit emotionalen Inputs gereizt werden. Also, Benzinhahn auf, Choke am linken Dell`Orto-Vergaser gezogen, Zündung an und ein kurzer Druck auf den Starterknopf, schon stampft der Twin los. Satt, aber nicht asozial laut, bringt sich der 1000er auf Betriebstemperatur. Dabei kommt ordentlich Schwung in die Kiste.

Der Ritt

Na dann, den Schwung gleich nutzen und rauf auf das Motociclo. Man sitzt von der Oberköperhaltung her sehr bequem drauf und der Lenker liegt passend in den Händen. Die Beine sind etwas stärker angewinkelt als mit der originalen Fussrasten Anlage, die Schräglagenfreiheit wird es danken. Der Solo-Sitz ist hart aber herzlich. Nicht unbequem, jedoch ist da ein allzu empfindliches Popöchen eher hinderlich.

 

Sehr schnell bin ich eingeschossen auf die Guzzi und der Fahrspass steigt mit jedem Grad an Motor- und Reifentemperatur. Beim gemütlichen dahinbollern mit Lederjacke, Jet-Helm und Sonnenbrille fühlt man sich schon als verdammt coole Socke. Wo ist die nächste Espresso Bar?

 

Doch diese Moto Guzzi kann mehr als nur flanieren, denn wenn man das Kabel an den beiden Dell`Ortos ordentlich spannt, geht es mit richtig Druck vorwärts. Da hat der Motor von den Modifikationen richtig profitiert, denn die Drehmomentkurve in der Mitte ist richtig fett geworden. Diese Charakteristik passt perfekt zu dem Bike. Bei jedem Zwischensprint hebt sich die Front durch die Beschleunigung und parallel das Heck durch das Antribesmoment des Kardanantriebes ein paar Zentimeter in die Höhe, das Ganze akustisch untermalt vom tiefen Guzzi-Schlag. Welch ein Spass! Mir zieht es dabei jedes Mal die Mundwinkel unwillkürlich nach hinten. Geradeaus ist ja das eine, aber auch Kurven muss man mit der Italienerin keinesfalls fürchten, im Gegenteil. Man kann es ordentlich fliegen lassen, denn die Stabilität in Schräglage lässt keine Fragen offen und auch das Handling in Wechselkurven verlangt keine Kraftakte. Durch die breite Lenkstange hat man die Maschine jederzeit unter Kontrolle. Zudem beissen die Brembos zuverlässig in die grossen Scheiben und mit einem etwas begabten Reiter im Sattel, lässt sich das eine oder andere Rennen zum Bergkaffee gewinnen. Das soll aber keine Animation zum rasen sein…Gott bewahre vor solch teuflischem Ungemach!

 

So ein ehrlicher, luftgekühlter V2 in einem stabilen Fahrwerk und ohne Elektronik-Spielereien, fährt sich herrlich authentisch. Motorradfahren reduziert aufs Wesentliche, ganz ungefiltert und doch unkompliziert im Umgang. Regelmässige Fahrten mit so einem Gerät kann gewiss die eine oder andere Bluthochdrucktablette sparen, denn dem Alltag kann damit zuverlässig entflohen werden, da kommt nicht mal das Corona-Virus hinterher.

 

Hmmm, das Kopfkino läuft: Wie cool wäre eine Ausfahrt nach Mandello del Lario an den Comersee zum diesjährigen 100. Geburtstag von Moto Guzzi? Würde wie die Faust aufs Auge passen!

Short cut

Ein Espresso, belebt und beruhigt gleichzeitig.

Noch mehr Bilder von unserer Moto Guzzi findest Du in unserer Galerie. Solltest Du Fragen zu diesem Bike haben, benutze bitte das untenstehende Formular. Wir werden uns zeitnah bei Dir melden.

Sold!

Formular wird gesendet...

Auf dem Server ist ein Fehler aufgetreten.

Formular empfangen.

Copyright by Gasoline Kitchen GmbH

Disclaimer