Short Facts

Motor

Leistung

Gewicht

Baujahr

Kilometer

V2 748ccm

72 PS

180 kg

1989

47'000

What?

Wir haben mit dieser 750 Sport eine echte Exotin am Start, denn die Produktionszeit war Ende der Achtziger nur sehr kurz. Somit ist das Eine von nur ca. 2600 hergestellten Exemplaren…und wie viele davon heute noch im Verkehr sind, ist ungewiss. Für eingefleischte Ducatisti ist das eine der letzten «echten Italienerinnen» ohne japanische Komponenten, ausgestattet mit Federelementen von Marzocchi und einem Weber-Doppelvergaser. Dieses Modell ist die direkte Weiterentwicklung der legendären 750 F1, welche im Rahmen der TT auf der Isle of Man in der entsprechenden Klasse um die Wette gefahren ist. Damit kannst du bei jedem Ducati-Treffen anerkennende Blicke ernten und auch vor jeder Espresso-Bar macht diese Exotin eine gute Figur.

Modifikationen

Zum Glück: Keine! Da ist alles original und unverbastelt, so wie es bei einem so seltenen Exemplar sein sollte. Nicht mal andere Spiegel oder Blinker sind zu finden, alles ist einfach von 1989. Dank sei dem vorbesitzenden Ducati-Sammler.

Zustand

Es macht schon Eindruck, dass hier ein über 30 Jahre altes Motorrad vor einem steht. Denn der optische sowie technische Pflegezustand lässt keine Fragen offen. Alles funktioniert einwandfrei und auch der schadenfreie Lack hat noch richtig Tiefe. Zudem ist die für ihr Alter geringe Laufleistung ein weiterer Bonus. Auch noch cool: Die originale Bedienungsanleitung und sogar ein Prospekt von 1989 gibt es dazu. Vor kurzem bekam sie einen grossen Service inkl. Zahnriemenwechsel und Ventileinstellung sowie die MFK-Segnung.

First Look

Diese 750er hat noch die Formensprache der guten, alten Achtziger, also die Generation vor der wegweisenden 916er-Ära. Der luftige Gitterrohrrahmen kommt so richtig zur Geltung und auch die Farbkombination passt wie die Faust aufs Auge. Hinter der geschwungenen Verschalung guckt der luftgekühlte Desmo-V2 samt Doppelvergaser hervor, da sieht man einiges von der damaligen Technik. Die exotischen Felgen sowie die schwarze Doppelauspuffanlage gehören einfach dazu und wurden zum Glück nie getauscht. Ein kleines, aber feines Detail, was ich an alten Ducatis wirklich liebe, sind die weissen Veglia-Instrumente mit ihren orangen Zeigern, welche in dunklem Schaumstoff eingebettet sind. Das ist so richtig Italo-Racing-mässig von anno dazumal, da könnte ich stundenlang draufglotzen. Und so findet der Betrachter immer wieder spannende Kleinigkeiten, welche einem Fan der Marke und dieser Dekade Freude macht.

Der Ritt

Vor dem Ritt kommt die Sitzprobe und da geht das 80er-Feeling weiter. Denn damals sass man mehr «im» Sportmotorrad drin als wie heute «obendrauf». Das ist erstaunlicherweise nicht unbequem, weil auf den Handgelenken recht wenig Gewicht lastet. Zudem spürt man im Stand schon das geringe Gewicht. Na dann: Benzinhahn öffnen für den explosiven Saft, Choke aufdrehen, Zündung an und mit dem Druck auf den Startknopf kommt nach ein paar Kurbelwellenumdrehungen Leben in die Bude. So ein Desmo-Zweiventiler verwöhnt die Ohren immer wieder mit dumpfen Wellen, dieser Sound nutzt sich einfach nie ab.

Den Fahrbericht möchte ich hier in zwei Kapitel gliedern: Motor und Fahrverhalten. Als erstes ein paar Worte zum Triebwerk, welches sehr sauber läuft, aber alles andere als langweilig ist. Denn es sind genügend Vibrationen zu spüren, welche aber nie lästig werden, sondern den 750er lebendig wirken lassen. Die Power hat mit dem Leergewicht von nur 180kg keine Mühe und das Drehzahlband ist wirklich breit. Du kannst locker im 5. (und letzten) Gang ab etwa 60 km/h das Gas aufziehen, kein Problem. Aber auch bei hohen Drehzahlen geht dem Twin die Puste nicht aus, sondern dreht schön gleichmässig mit zunehmender Leistung hoch. Die gebotene Beschleunigung passt meines Erachtens perfekt zu dieser Ducati, denn sie geht richtig gut vorwärts, ohne zu überfordern. Subjektiv ist das Ansauggrollen und Schnauben durch die legendären Weber-Doppelvergaser der Hammer, das hat richtig Suchtpotenzial und lässt die Nackenhaare zuverlässig strammstehen. Da kann ich auf noch so moderne, perfekt funktionierende Einspritzung oder irgendwelches Sound-Design gerne verzichten. That`s the real shit!

 

Jetzt noch meine Eindrücke zum Fahrverhalten. Um es vorwegzunehmen: Vorne und hinten 16-Zoll Räder zu montieren war jetzt nicht unbedingt die bahnbrechende Erfindung in Sachen Neutralität und Dynamik. Aber vielleicht hatten die italienischen Fahrwerksingenieure zusammen mit den Ducati-Testfahrern Ende der Achtziger die eine oder andere, schwere Chiantiflasche mit 16 Vol.-% zusammen gekippt. Und zack, schon war diese kurlige Idee geboren. Am Tag darauf wollte wahrscheinlich niemand dafür ausgelacht werden, so hielt jeder einfach seine Klappe und die 750 Sport bekam diese schräg-schicken Felgen. Doch zurück auf die Strasse ins hier und jetzt. Meine Meinung ist, dass sich das Ganze gar nicht so schlecht fährt wie es der vorauseilende Ruf ahnen lässt, es ist Anfangs einfach ungewohnt anders. Denn ab einer gewissen Schräglage, sozusagen dann, wenn der breite Vorderreifen über die «steile Kante» kippt, entsteht subjektiv ein etwas instabiles Gefühl, als ob die Ducati in die Kurve hineinfallen möchte. Da braucht es für den sauberen Kurvenstrich subito etwas Gegendruck an den Lenkerstummel. Das ist jetzt nicht unbedingt das perfekte Beginner-Motorrad, aber ein anpassungsfähiger Biker mit etwas Routine gewöhnt sich in kurzer Zeit daran und es könnte passieren, dass man genau daran sogar seinen Spass findet. Um nicht falsch verstanden zu werden, das ist alles nicht gefährlich oder unberechenbar, einfach etwas gewöhnungsbedürftig. Und vor allem ist es auch nicht langsam, denn im Laufe meiner Testfahrt konnte ich die Bologneserin gehörig um die Kurven meiner Hausstrecke fliegen lassen, um dann auf jeder Geraden wieder der Weber-Symphonie zu verfallen. Der Vorteil der ungewöhnlichen Bereifung hat sich mir aber bis heute nicht erschlossen, vielleicht bin ich dafür aber einfach zu nüchtern.

 

Es ist wieder einmal passiert, echt jetzt! Das ist eines von den Motorrädern, welche ich sehr ungern zum Verkauf anbiete. Denn ich als Kind der Achtziger möchte diese Italienerin einfach behalten, als Fahr- beziehungsweise Sammelzeug. Sie ist wunderschön, sehr selten, original, originell und sie macht mit jedem gefahrenen Meter immer mehr Bock. Aber ich höre schon, wie laut mein Geschäftspartner mit den Augen rollt, um dann verbal nachzudoppeln, dass das nicht dem Plan des «Fahrzeughandels» entspricht und wir selber nicht unsere besten Kunden sein sollten. Recht hat er ja…aber ich auch!

Short cut

Ducati, Desmo, Brembo, Marzocchi, Weber, Veglia, Chianti rosso, route da 16 pollici. Amore o odio!

Noch mehr Bilder von der 750er Sport findest Du in unserer Galerie. Solltest Du Fragen zu diesem Bike haben, benutze bitte das untenstehende Formular. Wir werden uns zeitnah bei Dir melden.

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