1984 Excalibur Phaeton

Short Facts

Motor

Karosserie

Getriebe

Antrieb

Zulassung

Kilometer

6.2L V8

Phaeton

Automatik 4 Gänge

hinten

ab MFK

45'500

Das Schwert

Klangvolle, fantasievolle Namensgebungen waren schon immer das Salz in der Suppe im Bereich der automobilen Klassiker. Maybach, Veyron, Silver Shadow, Arnage, Flügeltürer oder einfach nur die Göttin. Dieser 1984er Excalibur aus der vierten Serie und einer von 235 in 1984 produzierten Phaetons ist da keine Ausnahme. So mächtig und pompös wie die Geschichte um das Schwert Excalibur, so auch der Name, die Formen und schlussendlich auch das Fahrgefühl dieses barocken Stückes Automobilgeschichte. Dieses Auto erweitert den automobilen Horizont nicht nur wegen seinen Abmessungen um viele, viele Meilen.

Andere Dimensionen

Die Abmessungen und die Formen des Excalibur sind im ersten Moment irritierend. Das moderne Auto wird dominiert durch gerade Linien. Durch vertraute Formen, welche gut abzuschätzen sind und ein gewisses Mass an Raum, welchen man erfahrungsgemäss benötigt. Hier ist das alles ein wenig anders. Das Sichtfeld wird dominiert durch eine elend lange Haube, anschmiegsame Kotflügel und viele Chrom. Dazu die Gewissheit, dass vor dem Kühlergrill nochmal ca. 70cm Auto kommen, welche man nur dann einsieht, wenn man (mal wieder) staunend vor dem Phaeton steht. Das klingt jetzt alles sicherlich sehr einschüchternd...

Halb so schlimm

Fakt ist, die ersten Meter sind der Horror. Gefühlte 90% des Sichtfelds werden ausgefüllt durch das Auto. Aber halt, das ist dann plötzlich gar nicht mehr so schlimm? Bereits nach kurzer Zeit fühlt sich dieses Auto sehr vertraut an. Das Ornament auf dem Kühler und die Blinker auf den Kotflügeln helfen bei der Raumaufteilung auf der Strasse und die grossen, verchromten Scheinwerfer fungieren als Totwinkelassistenten. Und dann wird der Phaeton plötzlich kompakter. Und damit auch agiler. Man müsste ja vermuten, dass dieses Gefährt die Fahrdynamik von einem Containerschiff hat, aber mitnichten. Dank des Drehmomentberges unter der langen Haube, einem verhältnismässig "modern" konstruiertem Fahrwerk, der strammen und absolut kinderleicht dosierbaren Bremse und der Servolenkung lässt sich der Excalibur unerwartet flott fahren. Nicht, dass man dieses Auto auf der letzten Rille eine enge Passstrasse hochjagen möchte, aber dies wäre theoretisch machbar. Aber, das braucht's gar nicht. Es mag Autos geben, die machen erst dann Spass, wenn man sie schnell fährt. Dieser Excalibur aber, der hat bereits bei normalen Geschwindigkeiten unfassbar viel Talent für erstklassiges Entertainment. Das erkennt man hauptsächlich daran, wenn man die Leute im Gegenverkehr beobachtet. Offene Münder, lächelnde und lachende Gesichter, wirklich glückliche Menschen jeden Alters.

Der Innenraum

Holz, Leder, Metall. Der Innenraum hält was die Aussenhaut verspricht, eine ungezügelte Materialschlacht. Die sehr bequemen Sitze sind komplett elektrisch verstellbar und helfen den Insassen dabei, eine angenehme Sitzposition zu finden. Auch die Lenksäule ist in der Neigung verstellbar. Wissenswert ist, dass der Ellbogen aber aus Komfortgründen draussen bleiben muss, der spitz zulaufenden Karrosserieform sei Dank geht es im Excalibur unerwartet kompakt zu. Einmal in Fahrt gibt es für warme Tage bei geschlossenem Verdeck eine potente Klimaanlage und elektrische Fenster. Über die Vitalparameter des Motors informieren die im Retrostil gehaltenen Analoginstrumente, welche allesamt wunderbar funktionieren und dabei auch noch toll aussehen.

Unbezahlbar

Die Fahrt in einer warmen Frühlingsnacht über leere Landstrassen und Dörfer. Wie die Rundungen, die Kotflügel und die Scheinwerfer über die Strasse zu fliegen scheinen. Wenn sich die Augen auf das Schwert im Kühlerornament scharf einstellen und man die Gewissheit hat, dass man gerade einen jenen Autofahrermomente hat, welche für immer im Gedächtnis haften bleiben. Kinder, welche anscheinend  komplett hypnotisiert stehenbleiben. Wildfremde Leute welche mit einem Lachen und ausgestreckter Hand auf einem zugehen und alles über das Auto wissen möchten. Der Sound eines LS-V8's, wenn das Getriebe einfach noch einen Moment bei 1200 Umdrehungen verharrt, obwohl man schon am Gas steht. Die nächtliche Stille auf einem Rastplatz auf einer verlorenen Landstrasse, lediglich durchbrochen durch das Knistern des abkühlenden Triebwerks. Die Gewissheit, wie sanft dieser Excalibur auch die kommenden Kilometer bis zum Ziel abarbeiten wird und dabei den Fahrer absolut gelassen aussteigen lässt. Wie der Excalibur bei Vollgas so manchem Sportcoupéfahrer den Kiefer in den Schoss bombt.

Extrovertiert

Das Auto besitzt schon im Stand zweifellos eine Menge jener Dynamik von längst vergangenen Tagen, damals als der Mercedes Benz 500K um 1934 die Köpfe von so vielen Leuten verdreht hat. Und hier ist dann auch die Parallele, der Excalibur ist designtechnisch stark an den 500K angelehnt, teilweise sogar 1:1 kopiert. Nur, man kann hier nicht wirklich von einer Kopie sprechen, dafür liegen zuviele Jahre zwischen dem 500K und dem Excalibur. Vielmehr ist es eine Hommage, die Erfüllung des Wunsches von vielen, welche diese fliessenden, schwindenden und Flügeln nachempfundenen Formen für den modernen Alltag haben wollten, ohne gleich ein bis zweistelligen Millionenbeträge in die Hand nehmen zu müssen. So gesehen ist der Excalibur ein sehr früher Vertreter einer heute boomenden Sparte des Automobilbaus, des Restomods. Was heute Singer mit Porsche, Eagle mit dem E-Type oder Kienle mit Mercedes macht, also klassische Optik mit moderner Technik, das hat Excalibur schon in den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts gemacht.

 

Das knallt. Faktisch knallt dieser Excalibur mehr als so ziemlich alles, was man an einem sonnigen Sonntagnachmittag im Frühling auf den Strassen sieht. Dieses Auto dreht Köpfe wie kaum ein anderes. Es lässt Handys in Rekordgeschwindigkeit aus Hosentaschen hervorschnellen. Es zieht Mundwinkel hoch. Und es lässt Fragen aufkommen, an der Tankstelle, beim Fototermin, in der Tiefgarage, an der Ampel. Der Excalibur ist ein Brückenbauer, zu Menschen jeden Alters, jeglicher Herkunft und Gesellschaftsschicht. Wir sind schon eine Menge auffälliger Autos gefahren, aber der Phaeton steckt sie alle in die Tasche. Ganz entspannt.

 

Also, man muss sich bewusst sein, dieses Auto erregt soviel Aufmerksamkeit wie ein ein Feuerwerk. Man kann sich mit dem Excalibur einfach nicht unauffällig und distanziert verhalten. Man denkt nicht darüber nach, was die Nachbarn so denken. Und das ist gut so, dafür gibt es die anderen 99.9% fahrbare Bleche, welche auf den Strassen so unterwegs sind.

Standesgemäss klingt dieses Auto auch ziemlich nach Rock'n Roll. Der V8 blubbert herrlich und das etwas schaltfaule Getriebe hilft dabei, dieses Triebwerk dort gut klingen zu lassen, wo es halt eben richtig gut klingt. Irgendwo zwischen 1000 und 1500 Umdrehungen ist dieser Motor und dessen Sound eine Orgie an Tiefbass und einem süchtigmachenden Groove. Die Fahrt im Landstrassentempo ist die absolute Paradenummer des Excaliburs, egal ob offen oder geschlossen, dieses Auto bügelt den Alltag in den Asphalt hinein.  Offen sollte man sich einfach bewusst sein, dass dieses Auto Frisuren absolut zuverlässig zerstört.

 

Auf der Autobahn ist dieses Auto ebenfalls sehr pflegeleicht, dank der langen Übersetzung und dem ebenso langen Radstand vermittelt der Phaeton ein sehr entspanntes Fahrgefühl und Langstreckenqualitäten.

Zustand

Das Auto wurde vor 34 Jahren in Milwaukee gebaut und seitdem wurden keine Kosten und Mühen gescheut, das Auto technisch und optisch in einem guten Zustand zu halten.  Die zahlreichen Chromteile sind allesamt frei von Schäden oder Rost, abgesehen von den Speichenfelgen. Dort finden sich ein paar Schäden in Form von Abplatzern in den Felgenbetten. Die Lackierung ist auf dem Stand von 1984 (keine Nachlackierungen) und gerade die grossen, schwarzen Kotflügel zeigen aus der Nähe Spuren von intensiver Sonneneinstrahlung (Tiefenrisse), die Klarlackschicht würden wir als solide bezeichnen. Rost oder Lackschäden sind keine zu finden, was für Schönwetterfahrten und von liebevoller Pflege von Hand zeugt. Der Innenraum entspricht dem Qualitätsstandard von 1984 plus 34 Jahre und 45'000 gefahrene Kilometer. Das Leder, die Türverkleidungen, die Holzteile und Schalter sind alle frei von Rissen, Brüchen oder übermässigen Spuren der Abnutzung. Das halbelektrische Verdeck und dessen Mechanik wurde vor einigen Jahren komplett erneuert und bietet eine tolle Show, ist allerdings nichts für eine hastige Schliessaktion bei einem Platzregen. Und abgesehen von den Suchscheinwerfern (Gesetzgeber) funktioniert an diesem Auto alles absolut einwandfrei. Auch die Hupen. Vor allem die Hupen!

Originales und Originelles

Das Auto besitzt ein paar Modifikationen, welche im Laufe der Jahre bei den zwei Vorbesitzern entstanden sind (Besitzerplaketten vorhanden). Für die Insassensicherheit sorgen ein Überollbügel und Dreipunktgurte. Für die Zuverlässigkeit sorgt ein modernes Motorenmanagement und eine effektive Kühlung. Ein robustes und komfortables Automatikgetriebe mit vier Gängen sorgt für standesgemässes Vorankommen und tiefe Drehzahlen. Deswegen bleibt diesem Excalibur auch der schweizerische Veteraneneintrag verwehrt. In jedem Fall aber kommt das Auto mit einer frischen Zulassung ab Schweizer Motorfahrzeugkontrolle. Damit entfällt auch die veteranentypische Kilometerbeschränkung von 3000km pro Jahr.

Technisches und Optionen

Den Excalibur gab's nicht mit vielen Optionen. Er hat jedoch unzählig viele Details, Dinge welche ein Fahrzeug mit dieser Optik unerwartet alltagstauglich machen. Elektrische Fenster und Sitze, die Klimaanlage, das elektrische Verdeck, überraschend gutes Licht für die Fahrt bei Nacht.

Sold!

Bei diesem Auto fehlen uns tatsächlich ein wenig die Worte, und dies meinen wir im positiven Sinn. Auch wir hatten viele, abgedroschende Vorurteile über den Phaeton. Das Boot. Amerikanische Handarbeit von 1984. Das Fahrverhalten einer Badewanne mit Postkutschenfahrwerk. OMG! Wir mussten sie aber ziemlich alle während der Fahrt über Bord schmeissen. Also, wenn auch du dir ein abschliessendes Bild dieses wirklich einmaligen Autos (von 235) machen möchtest, dann sieh ihn dir bitte in Natura  bei uns an und fahr ihn zur Probe, sei dir aber bewusst, dass er dich erwischen wird. Voraussetzung; eine mindestens 24-stündige Voranmeldung und trockenes, vorzugsweise schönes Wetter.  Noch mehr Bilder dieses feudalen Coupés findest Du in unserer Galerie. Solltest Du Interesse an oder Fragen zu diesem Fahrzeug haben, benutze bitte das untenstehende Formular. Wir werden uns selbstverständlich zeitnah bei Dir melden.

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