Hier spricht die Mutter aller Dummheiten!

(Kopfhörer empfohlen)

Short Facts

Motor

Karosserie

Getriebe

Antrieb

Zulassung

Kilometer

5.9L V8

Pickup

Manuell 4 Gänge untersetzt

Allrad permanent m. Sperren

ab MFK und ohne Postleitzahl

1500

The Big One

Zugegeben, man kann über die Aussenmasse eines Pickups in dieser Dimension durchaus geteilter Meinung sein, so war auch unser erster Eindruck von diesem Monster ein geteilter. Kein genormter Parkplatz, keine vollautomatische Waschanlage und vor allem die meisten Tiefgaragen können mit den Abmessungen dieses Gerätes nicht umgehen. Ebensowenig wie gewisse Mitmenschen, es gibt viele, welche den W200 mit einem Daumen nach oben würdigen, aber auch so manche, denen steht das blanke Entsetzen im Gesicht. Aber man darf durchaus auch mal optimistisch sein. Man kann diesen Berg von Auto auch dort parken, wo man sonst nur mit Panzern und anderem Kriegsgerät hinkommt. Man kann ihn in einen gefrorenen Schneehaufen reinrammen, aussteigen und so tun, als ob es das normalste der Welt wäre. Wie, mit einem Touareg geht das nicht ohne dass die Stossstangen wegknicken und die Parkdistanz stellt auf Panikmodus? LOL!

Arbeitstier

Der Pickup ist schon vom Prinzip her mehr für die harte Arbeit als für die weite Fahrt in den Urlaub gedacht. Und dieser W200 hier ist wirklich ein Urviech von einem Arbeitstier. Dafür sorgen drei Tonnen Anhängelast, ein untersetztes, manuelles 4-Gang Getriebe mit Sperren und eine massive Ladebrücke, welche auch einen Bergsturz ohne grössere Blessuren wegsteckt. Und, er scheut weder Wald noch Wiesen noch Geröllfeld, die Traktion ist auf so ziemlich jedem losen wie festen Untergrund Bombe.

Antrieb

Was steckt denn eigentlich unter der Haube? Ein standesgemässer V8 aus Detroit mit 5.9 Litern Hubraum, funkelnagelneu und aktuell noch in der Einfahrphase. Bei der Wahl des Triebwerks haben wir bewusst nicht so sehr auf die Pferdestärken, sondern mehr auf das maximale Drehmoment (550Nm) geachtet. In Verbindung mit dem kurz übersetzten Getriebe gibt es so gut wie nix, was diesen Haufen Stahl davon abhält, dorthin zu fahren, wo man grade hinwill, ausser vielleicht eine massive Eiche oder Stahlbeton. Und dabei klingt dieses KFZ standesgemäss, dank der hinter der Fahrerkabine verbauten Auspuffanlage kommt schnell sowas wie Truckerromatik auf. Mehr LKW geht mit einem Führerschein bis 3.5 Tonnen nicht.

Der Innenraum

Man sitzt gut im Dodge, auf der neu bezogenen, durchgehenden Sitzbank. Auch die neuen Teppiche, die Türverkleidungen und das überarbeitete Armaturenbrett machen was her. Ein weiteres, eher unübliches Gimmick für einen Innenraum ist der Tank. Jep, der sitzt hinter der Rückbank. Ansonsten geht es im W200 eher spartanisch zu und her, eine Klimaanlage oder eine potente HiFi-Anlage sucht man vergebens. Hier gilt; Fenster runterkurbeln, Ellbogen raus und zuhören, wie der V8 die Zufriedenheit über seinen Betriebszustand in die Welt hinausbrabbelt. Für kalte Tage hat der Dicke natürlich eine Heizung.

Dynamik

Dynamik? Nun, nein. Der W200 ist trotz seiner potenten Motorisierung nicht das, was man einen schnellen Mopar nennt. Und das ist eigentlich auch gut so, man möchte, wenn man so ca. 1.50m über dem Boden sitzt, nicht unbedingt einen neuen Rekord auf der Nordschleife anpeilen. Es macht auch so überhaupt keinen Sinn, eine Messung von 0-100 durchzuführen, auch wenn das Hochschalten bis 100km/h in diesem W200 unfassbar viel Spass macht und den Wunsch nach weiteren vier Fahrstufen aufkommen lässt. Was wir aber selber noch auf dem Zettel stehen haben ist, wie weit man mit diesem Auto kommt, wenn andere schon zu Fuss das Handtuch geworfen haben. Dank der groben Bereifung, der aberwitzigen Bodenfreiheit und der schier unendlichen Traktion ist der Dodge sicherlich auch für den einen oder anderen Off-Road Event geeignet. Dieses Gerät muss sich schon im jetzigen, strassenlegalen Zustand nicht vor optimierten G’s, Defendern und Jeep’s verstecken. Dafür sprechen auch die bombensicheren Fahrwerkskomponenten aus üppig dimensioniertem Stahl. Ich persönlich dachte immer, dass man mit einem fabrikneuen Range Rover schon sehr weit kommt, aber dort wo der RR längst aufgeben muss hat der Dodge vermutlich noch nicht mal die Sperren drin (nichtfundiertes Halbwissen, dieser Beweis steht noch aus).

Auf der Strasse sieht das natürlich ganz anders aus. Klar, hat der W200 nicht den Fahrkomfort eines luftgefederten Engländers. Aber der W200 ist sicherlich komfortabler als die meisten Fahrräder oder eines Sturzes von einem selbigen. Und dank Servolenkung und gut zupackenden Bremsen fährt er sich zwar nicht direkt handlich, aber im alltäglichen Strassenverkehr auch nicht übermässig anstrengend. Er fährt sich wie er aussieht, etwas grob, kantig, aber dafür sehr ehrlich.

Zustand

Wie man sieht, dieses Gerät wurde nach zig Jahren im Projektstatus von Sara’s Garage innert kürzester Zeit komplett neu aufgebaut. An der Karosserie findet sich kein einziges Gramm Spachtel und der V8 hinter der massiven Stossstange aus Stahl hat noch keine 2000km. Die Bereifung und die Stahlfelgen sind ebenfalls komplett neu, wie die Brücke, der Innenraum, Tank, Elektrik und die stimmige Auspuffanlage. Davon zeugen ein ziemlich prall gefüllter Ordner mit Belegen, die Wiederaufbau ist damit auch komplett dokumentiert und die Ausgaben dafür entsprechend nachvollziehbar. Wer sich mal kurz bückt wird auf den ersten Blick feststellen, dass auch diverse Fahrwerkskomponenten erneuert sind. Hier wurde wirklich nirgends gespart und das sieht man dem Dodge nicht nur auf den ersten Blick an. Auch wurde das Auto vor einigen Jahren komplett neu lackiert, leider ging die jahrelange Lagerung aber nicht ganz ohne Kampfspuren am W200 vorbei. Ein paar kleinere, aber unproblematische Lackschäden sind definitiv zu finden. Aber in Anbetracht dessen, dass dieses Auto keine Trailerqueen sondern ein Arbeitsgerät ist, tut das der wuchtigen Erscheinung dieses Eisenschweins keinen Abbruch. Wer den Dodge zweckmässig bewegt, wird ihm sicherlich noch die eine oder andere Narbe verpassen und das passt, das Auto wird hoffentlich in Würde weiteraltern und für die eine oder andere Story gut sein. Wir hätten da bereits eine; Leute, die ohne Leiter nicht in den W200 reinkommen. Was haben wir alle laut in den Abend hinein gekichert

Originales und Originelles

Original ist an diesem Dodge ohne Zweifel nicht mehr viel. Die Ladebrücke wurde komplett neu gebaut, auch der alte Motor mit Lagerschaden ist am Stück rausgeflogen und wird sein Dasein demnächst als Dekorationsstück oder Briefbeschwerer fristen. Stosstangen, Überrollbügel und Fahrwerk wurden durch Komponenten mit erhöhten Nehmerqualitäten getauscht. Hier war nicht Authentizität das Ziel, sondern die Robustheit. Das Auto übersteht im jetzigen Zustand locker einen Bombenangriff und die darauffolgende Zombieapokalypse. Bis dahin ist dieses Gerät perfekt für allerlei Streetcomedy und transportiert aktuell unsere Mopeds von A nach B.

Technisches und Optionen

Sonderausstattung sucht man vergebens. Dies ist eine rohe, harte und sehr responsive Maschine mit einem unvergleichlichen Potential für politische Unkorrektheit und der Ästhetik eines Leopardpanzers. Leider geil.

Nachtrag; bei uns hat sich vor lauter Begeisterung über der Gerät ein Fehler eingeschlichen, es handelt sich nicht um einen D200, sondern um einen W200. Der zuständige Mitarbeiter wurde bereits mit ausgiebigem Vierzylinder-Diesel-Fahren bestraft.

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