Short Facts

Motor

Leistung

Gewicht

Baujahr

P-Twin 744ccm

54PS

180kg

1973

What?

Der Modellname «Bonneville» gehört zu Triumph wie die gekrönte Lisbeth zu England. Zwar noch nicht ganz so lange, aber immerhin seit 1959. Die Basis dieses hier feilgebotenen Scrambler-Umbaus ist eine T140 aus dem Jahr 1973. Das heisst, die erste Version mit dem grossen 744er Paralleltwin, davor hatte der Zweizylinder 649ccm. Neben der optisch «offroadigen» Verwandlung ist bei unserem grünen Unikat vor allem in die technische Restauration viel Zeit und Geld investiert worden.

Modifikationen

Doch ja, ein bisschen was wurde modifiziert. Oder eher: Es wurde tief in die Schrauberkiste gegriffen, bis sie so dastand wie sie jetzt eben dasteht. Technisch wie optisch erhielt diese Triumph eine Frischzellenkur, welche ein beachtlicher Stapel an Arbeitsnachweisen, Quittungen, Rechnungen und Gutachten (beispielsweise die breitere, stabilere Schwinge samt der entsprechenden Felge) belegen. Good to know: Motor und Rahmen sind jedoch noch Nummern-übereinstimmend, also Matching Numbers..

Zustand

Diese Engländerin ist keine reine Schaufenster-Queen, sondern ein Unikat, welches auch zum Fahren gemacht ist. Das heisst, äusserlich ist von der Technik her zu sehen, dass dies kein Neufahrzeug ist. Doch das Innenleben sowie die Peripherie des Zweizylinders ist so gut wie neu, denn seit der umfangreichen Motorrevision (Belege von gut 8000.-Fr.) durch einen Triumph-Spezialisten ist das Triebwerk erst etwa 500km gelaufen…also knapp eingefahren. Und weil der Motor schon mal offen war, wurden gleich noch ein paar Pferde mehr eingefüllt. Fahrwerk, Bremsen, Pneu und vieles mehr sind entweder neu oder ebenfalls revidiert. Die Anbauteile wie Tank, Schutzbleche und Seitenverkleidung sind neue Einzelanfertigungen. Aktuell ist eine Auspuffanlage von Dunstall montiert, welche akustisch der Gatling-Optik alle Ehre macht. Die originalen Töpfe sind selbstverständlich auch dabei.

First Look

Ein Umbau ist immer Geschmackssache, wir finden diese Scrambler jedoch sehr stimmig und insbesondere die Farbwahl des Tanks knallt ganz schön im Kontrast zu der sonst in Schwarz und Metall gehaltenen Maschine. Sie wirkt kompakt, roh und reduziert, ohne überflüssigen Plunder. Mit schmaler Taille und breitem Lenker lässt sich schon beim Probesitzen erahnen, dass die Fahrt stilecht und sehr unterhaltsam werden kann. Und schon läuft im Kopfkino der Streifen «The Grat Escape», wo Steve McQueen einer Triumph querfeldein ordentlich die Sporen gibt.

Der Ritt

Als Petrolhead muss man folgende Startprozedur einfach lieben: Benzinhahn auf, Vergaser fluten, Choke gezogen, Zündung an, gefühlsmassig die richtige Kurbelwellenposition finden und… KICK! Mit etwas Übung kommt schon beim ersten Tritt Leben in den Paralleltwin. Und wie dieser lebt! Das ist gefühlt der komplette Gegenentwurf vom aktuell grassierenden, emotionsvakuumierten Elektro-Hype. Das Triebwerk schüttelt die ganze Maschine dermassen durch, dass sie auf ihrem Hauptständer wortwörtlich in der ganzen Garage herumtanzt. Dazu kommt der hämmernde Dunstall-Sound des sehr stramm am Gas hängenden Verbrenners. Diese Triumph ist eine ehrliche Haut, denn sie macht schon im Stand(gas) klar, dass sie definitiv kein Hippster-Accessoire sein will. Dafür würden sich die neuen Euro5-Modelle besser eignen.

 

Genug gelabert jetzt, Jethelm und Sonnenbrille auf, den ersten Gang mit dem rechten Fuss reindrücken und ab geht die grüne Post. Innert Kürze weicht der vermeintlich coole Gesichtsausdruck einem breiten Grinsen. Geht nicht anders. Denn das spielerische Handling in Kombination mit dem drehmomentstarken Grabenstampfer macht richtig Laune. Ganz so arg sind die Vibrationen dann doch nicht, aber nach einer ausgiebigen Tagestour ist die Gefahr eines hochfrequenten Ganzkörper-Tremors nicht zu unterschätzen. Doch um tagelang auf Reisen zu gehen gibt es geeignetere Bikes. Diese Bonneville hier ist aber jederzeit für einen spassigen Quickie zu haben. Sei es von Pub zu Pub, durch die City oder auch mal kurvig den Berg hoch, das sind ihre Paradedisziplinen. Das überarbeitete Fahrwerk sowie die neuen Bremsen funktionieren für eine fast 50-jährige Britin erstaunlich gut. Der 744er kann sich nicht nur schütteln und respekteinflössende Laute von sich geben, er kann auch richtig gut anschieben. Über das gesamte Drehzahlband herrscht Druck im Kessel, oben raus spürt man jedoch, dass bei der Motorrevision noch etwas Power dazu gekommen ist. Somit hat der Antrieb mit dem relativ geringen Gewicht leichtes Spiel. Beim Getriebe braucht es etwas Übung und Feingefühl, dass die Gänge, mit Hilfe eines Zwischengass-Stosses, sauber drin sind. Aber genau solche Eigenheiten machen das Fahren auf einem Oldtimer aus. Wenn jemand tadellose und grobmotorikverzeihende Funktion erwartet, wären wir wieder bei den oben erwähnten Neufahrzeugen angelangt.

 

Der Fahreindruck, die Emotionen und das ganze Flair dieser Triumph in Wort und Bild zu fassen, gelingt kaum vollumfänglich. Aus diesem Grund ist eine Seh-, Hör-, und Fahrprobe bei uns vor Ort zu empfehlen. Vollständigkeitshalber muss einfach gesagt werden, dass einem dieses grüne Gerät in null Komma nix die rosarote Brille aufsetzen kann und gegebenenfalls schwere «haben-wollen»-Impulse auslöst.

Short cut

Ach so, jetzt ist klar warum Steve McQueen auf die alten Triumph Twins stand.

Noch mehr Bilder von Bonnie findest Du in unserer Galerie. Solltest Du Fragen zu diesem Bike haben, benutze bitte das untenstehende Formular. Wir werden uns zeitnah bei Dir melden.

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