Short Facts

Motor

Karosserie

Getriebe

Antrieb

Zulassung

Kilometer

0.5L R2

Knutschkugel

manuell 4 Gänge

Heck

Veteran

79'700

Rosso Corallo Uni

Wenn man Italien als ein beziehungsweise DAS Auto abbilden wollte, dann müsste es einfach ein Cinquecento sein. Diese kleine Knutschkugel hat Italien über seine gesamte Produktionszeit von 18 Jahren gross, vor allem aber, mobil gemacht. Zusammen mit der Vespa gehört der 500 zu den Ikonen und unverwechselbaren, ewigen Markenzeichen des italienischen Lebensstils, als fester Bestandteil der engen Gassen jener alten italienischen Städte, in welchen heute noch die Zeit manchmal stehenzubleiben scheint. Wie auch die italienische Küche ist dieses Auto auf das wesentliche reduziert, auf die Essenz, das Pure. Und trotzdem, dass hier nur das Minimum an automobiler Technik vorhanden ist, ist dieser kleine Racker eine ewige Legende in der Geschichte des grossen Herstellers aus Turin. Das Design aus den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts ist auch im heutigen Strassenbild omnipräsent, in Form des modernen Cinquecento. Unverwechselbar, einzigartig und zeitlos. Kaum ein Auto trägt soviel Sympathie und gewinnt so viele Herzen, einzig und allein durch seine bescheidene, aber dennoch auffällige Präsenz. Man kann dieses Auto einfach nicht unbeachtet lassen.

Sympathie

Man kann dem 500 auch nicht böse sein. Niemals. Weder dann, wenn er den Berg hoch einfach etwas langsamer ist, noch dann, wenn er die geltenden Geschwindigkeitsbegrenzungen nicht immer voll auslotet. Man erwartet nicht, dass er analog zu den ebenso roten Geräten aus Maranello um die Kurven wetzt wie bekloppt und an jedem Trecker mit brüllendem Motor vorbeifliegt. Er war für die Stadt konstruiert, für die engen Gassen in italienischen Dörfern und die schlechten Strassen auf dem Land. Vor allem in den belebten Gassen, dort stellt er jeden Ferrari locker in den Schatten. Dann, wenn sich das Volk um ihn drängelt. Lächelnd, verzückt und mit leuchtenden Augen. Seine liebste Bühne? Kopfsteinpflaster. Seine liebste Kulisse? Alte Mauern.

Antrieb

Luftgekühlte, zwei Zylinder sorgen für den Vortrieb. Also, zumindest bringen einem diese 499 Kubikzentimeter vorwärts und bei Bedarf natürlich auch rückwärts. Man darf nicht vergessen, dass der kleine Zweizylinder nur 500kg Blech plus Passagiere zu bewegen hat und das tut er überraschend souverän und erwartungsgemäss auch recht entspannt. Es wäre falsch zu sagen, dass das Vierganggetriebe Geduld verlangt, diese ergibt sich mit dem sanften Wesen des 500 automatisch. Hektik kommt in keinster Weise auf, es geht nicht darum, schnell irgendwo hinzukommen. Es geht darum, den Weg zu zelebrieren, das Fahren zu geniessen, den Wind und die Sonne zu spüren, welche durch das grosse, offene Dach den Innenraum fluten. Und dabei dem charakteristischen und heute einmaligen Geräusch zu lauschen, welches der kleine Zweizylinder im Heck von sich gibt.

Der Innenraum

Wie man sieht, der 500er hat vier Sitzplätze, ein Lenkrad und einen Schalthebel. Damit wären wir wieder bei der Essenz, der Essenz des Autofahrens. Es braucht kein Radio, der Motor im Heck sorgt für Unterhaltung. Wem das nicht genug ist, sämtliche Beifahrer sind in angenehmer Griffweite. Ebenso die Fensterkurbel der Beifahrertür, hier muss nix elektrisch. Der Innenraum des 500ers ist eine intime Angelegenheit und das ist tatsächlich angenehm sexy. Und dieser 500er ist sonderausgestattet, es handelt sich hier um die Lusso-, also die Luxusversion. Das heisst, der Tacho ist grösser, es hat eine Innenraumbeleuchtung und aussen zieren Chromzierleisten die Dachlinie und ebenso verchromte Bügel die beiden Stossstangen. Weniger ist manchmal einfach mehr.

Dynamik

Keine. 18 PS sind einfach nicht das, was man Gewalt auf dem Asphalt nennt. Aber, und das ist ein grosses aber, es reicht. Für den täglichen Verkehr innerorts. Für die Fahrt über das Land. Und sogar auf der Autobahn gehen 120 km/h, sofern man etwas Geduld und Mut aufbringt. Ansonsten sind auch 100 km/h immer noch sehr angenehm zu fahren und es wäre irgendwie falsch, wenn man mit diesem Auto in Eile wäre. Wer ihn bei schönem, trockenen Wetter in die grosse, weite Welt ausführt, soll und wird seinen Stress zu Hause lassen, der hat keinen Platz in dem kleinen Italiener. Das Auto entschleunigt, es lädt ein, zu geniessen, das Fahren, das Motorengeräusch, wie der Wind durch die kleinen Dreiecksfenster und das grosse Faltdach durch den Innenraum zieht. Die Art, wie der 500 seine Passagiere kidnappt und aus der Hektik unserer Tage zurückführt in die Zeit, in welcher Adriano Celentano und das Duo Spencer/Hill die Kinokassen klingeln liessen, diese Art ist unverwechselbar und entspannender als so manches Spa. Auch wenn der 500 nicht das ist, was man beiläufig als schnell bezeichnen würde, so hat er doch eine Menge anderer Qualitäten, welche im alltäglichen Wahnsinn auf den Strassen mehr bringen als Leistung im Überfluss. Der 500 ist unfassbar wendig und passt auch in jede noch so kleine Parklücke. Mit nur knapp drei Metern Länge und  einem Meter dreissig Breite findet man immer und überall ein Plätzchen, um den kleinen für den Zeitraum abzustellen, welchen man benötigt um einen guten Espresso zu trinken.

Er ist natürlich nix für die Autobahn. Also, zumindest nicht im heutigen, gehässig hektischen Verkehrsfluss. Dafür aber ist er umso mehr für das Picknick im Kornfeld, die Fahrt an den See mit anschliessendem Grillieren und plaudern bis in den Morgen. Für den kleinen Boulevard im Dorf, wo sich alle von null bis hundert an dem runden, roten Sympathisanten erfreuen. Der 500 ist für das kleine Kind in uns allen, und dafür braucht es keinen V8, keine Turbolader und keine Spitzengeschwindigkeit jenseits der 300. Er mag in vielerlei Zahlen sehr klein erscheinen, aber im Herzen des Betrachters schwillt er ganz schnell auf einen Wert an, welcher sich nicht in Zahlen messen lässt. Egal, ob seine Beschleunigungswerte einen Kalender statt einer Stoppuhr benötigen.

Zustand

Das Auto steht, nach vielen Jahren intensiver Pflege tadellos da. Einigen Polaroids und Papierbildern zu urteilen nach, wurde der 500 in 1986/87 komplett restauriert und dies nachvollziehbar gewissenhaft. Die Lackierung zeugt von einer guten Qualität und ebenso guter Pflege über all die Jahre hinweg. Der Innenraum hat hie und da etwas Patina, aber nichts, was als kaputt, gerissen, abgescheuert oder übermässig abgenutzt bezeichnet werden könnte.  Das Chrom ist rundherum frei von Rostpickeln oder Abplatzern, an der Frontstossstange findet sich erst nach langem Suchen eine kleine Deformierung. Der Lack ist frei von Rissen, Abplatzern oder Unregelmässigkeiten. Die Karosserie ist rostfrei und glänzt durch die Abstinenz von Beulen, Dellen oder Rostbefall. Gelagert wurde das Auto die letzten Jahrzehnte ausschliesslich in einer trockenen und klimatisierten Halle, flankiert von noch so mancher automobilen Legende. Dass das Auto einen Veteraneneintrag hat versteht sich von selbst.

Originales und Originelles

Der Lusso ist so original wie er sein soll. Es finden sich keine Teile an dem Auto, welche nicht aus dem Turiner Werk stammen. Die Lackierung wurde gewissenhaft durchgeführt und dass diese nach all diesen Jahren noch so gut aussieht, zeugt nicht nur von einem guten Handwerk, sondern auch von einer überdurchschnittlichen Pflege. Die Farbe entspricht dem originalen Farbcode 102 in Korallenrot, in welcher das Auto auch produziert und ausgeliefert wurde. Natürlich ist bei dem Auto auch noch ein originaler Wagenheber und ein ebenso originales Ersatzrad enthalten. Werksfremdes Zubehör sucht man an dem Auto vergebens, es ist alles so wie es sein muss, die Zeitmaschine ist damit perfekt erhalten und bereit für einen Ausflug aufs Land, in die Natur und in die Herzen all jener, welche Ihren Blick nicht von diesem kleinen, korallenroten Fiat lassen können.

Technisches und Optionen

Kurz: Niente. Abgesehen vom Lusso Paket sind keine Optionen verbaut. Es gibt aber noch einen standesgemässen Picknickkorb zu dem Auto dazu. Und ein Batterieladegerät für den Winterschlaf. Bis zur nächsten Ausfahrt ins Grüne, mit dem Picknickkorb voll Antipasti, einem guten Käse, etwas Rohschinken, ein paar Süssigkeiten und nicht zu vergessen, einer guten Flasche Baldin Genussbier und einem ebenso guten Rotwein. Den packen wir nämlich noch dazu, gefüllt mit vielen italienischen Leckereien aus der Casa Italia.

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