Short Facts

Motor

Karosserie

Getriebe

Antrieb

Zulassung

Kilometer

Reihe 6 4234ccm

Roadster

4-Gang manuell

Heck

Veteran

13'700

Katzen

Ja, ich habe zwei Katzen. Die beiden stammen aus einer Bauernhofmischung und haben ordentlich einen am Helm. Vor allem, wenn sie sich morgens um drei  spontan dazu entschliessen, mal ordentlich durchzudrehen und mich um unser Mobiliar fürchten zu lassen. Und so sehr wie ich die beiden um diese Uhrzeit wegen ihrem Verhalten hasse, so sehr liebe ich sie, wenn sie abends auf und neben meinem Schoss liegen und wohlig schnurren. Ich mag auch Hunde sehr gern, aber Katzen haben einfach diese vielfältigen Gesichter, biestig und eigensinnig, entspannt und beruhigend, clever und dämlich. Und damit wäre das Fundament für die Brücke zu diesem E-Type gegossen. Auch diese anmutige Raubkatze hat viele Gesichter. Ob sanft und geschmeidig oder widerspenstig und etwas bösartig, der Spagat, welcher dieses Auto schafft, ist riesig. Und, er schaut einfach nur von allen Seiten unfassbar gut aus. Jedes Auto hat irgendwo seine Schokoladenseite, aber der XKE sieht von allen Seiten gut aus, keine Perspektive aus welcher man den Eindruck hat, der Designer hätte hier einen schwachen Moment gehabt. Nicht umsonst gelten die E-Types der ersten Generation damit zu den schönsten Autos aller Zeiten, was, einem unbestätigten Mythos entsprechend, auch Enzo Ferrari gesagt haben soll.

Kalter Kult?

Kaum ein Film aus den 60ern und 70ern kommt ohne den Jag aus. In den James Bond's war der E-Type quasi Stammgast. im Roadmovie "Vanishing Point" trat er gegen Kowalskis Challenger an. Und im ersten "The Italian Job" war eben genau so ein sündhaft roter XKE auf der Leinwand zu sehen. Aber, das ist dann doch schon ein paar Jährchen her und wie das so mit Designsprachen ist, sie nutzen sich ab und werden gegen neues und moderneres ersetzt. Was den E-Type nicht davon abhält, auch heute noch die Blicke der Leute auf sich zu ziehen. Und das tut er ziemlich heftig, der alte Brite hat absolut nichts von seinem Charme eingebüsst und das hievt ihn in die Liga jener Handvoll Automobilen, welche als zeitlos schön bezeichnet werden dürfen.

Genf

Die "Raubkatze aus Coventry" wurde 1961 im Hotel Parc des Eaux direkt am Ufer des Genfersees der Presse vorgestellt. Und es soll sich so zugetragen haben, dass zumindest eines der Autos von Cheftester Norman Dewis persönlich von England nach Genf bewegt hat, innerhalb von zehn Stunden in einer Nachtfahrt. Es könnte sein, dass er dabei die eine oder andere Empfehlung an die zulässige Höchstgeschwindigkeit ignoriert hat. Aber damit hat er das Auto rechtzeitig vor die Linsen und kritischen Augen der Fachpresse gebracht und diese war mehr als begeistert. Nicht nur, dass die Fahrleistungen des Jag locker auf dem Niveau der konkurrierenden italienischen Diven dieser Zeit lag, der XKE war auch noch wesentlich günstiger in der Anschaffung und dennoch besser zu fahren. Nicht zuletzt deswegen fanden dann auch einige Exemplare ihr neues Heim bei Steve McQueen, George Harrison oder Brigitte Bardot. Man konnte sich im E-Type sehen lassen. Und das kann man heute noch.

Der Innenraum

Sechzig Jahre alt ist dieser Innenraum. Also, zumindest vom Design und der Ergonomie her. Im Zuge der Komplettrestauration wurde natürlich so einiges ersetzt, neu bezogen oder beledert. Und damit wird dieses Cockpit zum einen wunderbaren Ort, um die Flucht vor dem Alltag anzutreten und den Jaguar so zu bewegen, wie es die Konstrukteure angedacht hatten. Sportlich oder auch gerne entspannt. Für das berühmte britische Understatement sorgen das dünne Dreispeichen-Holzlenkrad und der ebenso hölzerne Schaltknauf, welche warm in den Händen liegen. Nicht zu vergessen das schwarze Verdeck, welches sich ebenfalls in tadellosem Zustand befindet und auch ohne (elektrische) Hilfe innert Kürze zu öffnen oder zu schliessen ist. Die dazu passende schwarze Persenning lässt sich ohne Fummeleien mittels Druckknöpfe in Position bringen.

 

Man wird hie und da ein paar wenige Gebrauchsspuren finden, der Jag wurde seit seiner Restauration rund 13'700 Kilometer bewegt und das ist auch gut so. Es ist jedoch nichts defekt, abgerissen, verbastelt oder gebrochen. Alles sitzt da wo es hingehört und verrichtet seinen Dienst zuverlässig.

Dynamik

Die Sechziger waren eine grossartige Zeit für die Entwicklung von schnellen Autos. Nicht nur die Amerikaner griffen tief in die Leistungskiste, auch in Europa formierten sich rund um den Motorsport herum immer mehr Ableger jener Autos, welche auf den Rennstrecken dieser Welt um Rundenzeiten kämpften. Da waren eine Menge Ferraris, Porsches, die GT40's, die Miuras und eben auch die Jags. Die Käufer waren hungrig nach diesen Marken, deren Mythos, die exorbitanten Fahrleistungen und dem damit verbundenen Rausch der Geschwindigkeit. Und Jaguar hatte diesen Trend auch frühzeitig erkannt und, wie man hier sieht, erfolgreich bedient. Während die allererste Generation des E-Types noch mit dem 3.8 Liter grossen Reihensechser auskommen musste, ging dieses hier gezeigte Exemplar aus der Serie 1 mit dem etwas grösseren 4.2 Liter grossen Motor ins Rennen. Die reine Leistung von 269 PS blieb unverändert, dafür aber wuchs das Drehmoment von 353 auf 385 Nm. Bei lediglich 1290 Kilogramm Gewicht ist das durchaus spürbar und es tat der Serie 1 auch nicht schlecht, befreite man Sie von dem Getriebe, welches Sir Stirling Moss auch mal als "Crashbox" bezeichnete. Damit hatte man einen reinrassigen Sportwagen geschaffen, welcher sich auch heute noch ziemlich flink bewegen lässt. Nicht zuletzt deswegen sind die E-Types auch heute noch gerne und häufig gesehene Gäste auf dem Goodwood Revival, wo sie auch wesentlich stärker motorisierten Konkurrenten das hübsche Heck zeigen. Selbstverständlich ist die Dynamik und die Fahrleistungen auf dem nackten Papier nicht mit einem modernen Auto in derselben Leistungsklasse zu vergleichen, aber, und das ist ein grosses aber, der E-Type bietet einen unvergleichlichen Fahrspass, welche moderne Sportwagen einfach nicht bieten können. Der E-Type ist eines jener Autos, welches mit dem Fahrer offen kommuniziert, aber dennoch gelassen bleibt. Der Roadster beherrscht die Kunst, einen grossen Spannungsbogen aufzubauen wenn es darum geht, vom gemütlichen Cruising in den Kampfmodus zu wechseln. Im Gegensatz zu vielen Diven dieser Zeit hat das Auto eine extrem breite Dynamikrange.

Fahreindrücke in solchen Autos werden natürlich subjektiv empfunden. Dazu gehört nicht nur die Längs- und Querdynamik im Popometer, sondern alle zur Verfügung stehenden Sinne. Muss der Fahrer an einer Verzweigung anhalten, kommt von hinten der ungewohnte Geruch von ungefilterten Abgasen. Fixiert er die vor ihm liegende Strasse, bleiben die Augen an der langen Haube und dem Dom darauf gerne mal hängen. Und dreht man den Reihensechser aus, wird man Zeuge des vermutlich bestklingenden Sechszylinders aller Zeiten. Der Jaguar geizt nicht mit Reizen und er bedient alle Sinne, man könnte sogar sagen, das Auto sorgt für ein wohliges Gefühlschaos.

Zustand

Zu den Fakten. Der Jaguar kam Mitte der Neunzigerjahre in den Genuss einer aufwendigen und voll dokumentierten Rotationsbühnenrestauration, welche auch nach unserer Erfahrung, seinesgleichen sucht. Hier finden sich keine überlackierten Schrauben, Beschläge oder Gummis. Die Maschine, das Getriebe, die komplette Fahrwerkstechnik, die komplette Elektrik, der Innenraum und selbstverständlich die komplette Karosserie wurden aufwendig und absolut akkurat wieder in den Zustand versetzt, welcher der Werksauslieferung entsprach. Und damit wurde er unter dem Strich besser als neu. Seitdem hat das Auto rund 13'700 Kilometer zurückgelegt und wurde  regelmässig und penibel gewartet. All diese Wartungen und Reparaturen sind ebenfalls komplett dokumentiert und der optische wie technische Zustand des Autos spricht damit für sich selbst. Gekümmert hat sich über all die Jahre hinweg jener kompetente Mann, welcher den E-Type damals auf seiner Rotationsbühne  in seinem von Jaguar zertifizierten Fachbetrieb hatte. Davon zeugt auch ein Fotoalbum, welches alle Arbeitsschritte mittels klassischer Papierfotos zeigt.

 

Aktuell zeigt der Jag einige wenige Gebrauchsspuren im Innenraum und einigen kleinen Schäden am Chrom. Der Rest des Autos kann nur noch als tadellos bezeichnet werden. Im Juni 2020 erhielt der E-Type damit auch ohne weitere Probleme den Schweizer Veteraneneintrag und ist damit bis 2026 von einer Prüfung befreit.

Originales und Originelles

Dies können wir kurz zusammenfassen; abgesehen vom Radio ist das Auto in absolutem Originalzustand. Die Motorennummer stimmt mit der Produktionsplakette überein und qualifiziert das Auto damit als matching #s. Selbstverständlich ist, wie es sich gehört, auch das Hardtop noch dabei. Das originale Handbuch ist ebenfalls vorhanden und wie es sich für eine automobile Legende gehört, gibt es noch etwas Literatur dazu: Philip Porters "Jaguar E-Type - Biographie eines Sportwagens", 450 Seiten Gutenachtlektüre. Von unserer Seite her gibt es zu dem Auto umfangreiches Bildmaterial in digitaler sowie in gedruckter Form als Hochglanzbuch dazu. Auch liegt dem E-Type ein aktuelles Jaguar Heritage Trust Certificate bei.

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