Shopping Soundtrack

(Kopfhörer empfohlen)

Short Facts

Motor

Karosserie

Getriebe

Antrieb

Zulassung

5.2L V8

Coupé

Automatik 3 Gänge

hinten

Veteran

1966 Dodge Coronet 440

Shopping Car

Wer gerne shoppt, braucht Platz. Und wer 1966 ein Auto für die üppigen Wochenendeinkäufe haben wollte, konnte im Gegensatz zu heute nicht auf eine schier unendlich grosse Palette an SUV's und Van's zurückgreifen. Es blieb quasi nur der Griff zur geräumigen Limousine oder einem schnittigen Coupè. Die damals stark präsenten Mustangs waren zwar hübsch anzusehen, aber wenn es um das Ladevermögen an vollgepackten Papiertüten ging, waren die kleinen Ford's eher die zweite Wahl. Damit stehen wir auch heute vor einem 1966er Dodge Coronet 440, einem langgestreckten, eleganten Coupè mit nur wenigen augenscheinlichen sportlichen Attributen. Aber der Dodge trumpfte mit anderen Annehmlichkeiten. Und vor allem seinen Dimensionen, mit fast fünfeinhalb Metern Länge übertraf er den Mustang um rund 90 Zentimeter und krönte sich so zu einem hübschen Lademeister. Damit hatte er dann auch schnell sein Image weg, der Coronet war ein typischer "Grocery Getter", der Einkaufswagen jener Familien, welche zu Hause eine Menge hungrige Mäuler zu stopfen hatten. Doch, wo steht der lange Lulatsch eigentlich heute so? Ist er jetzt ein Muscle Car? Ein Sports Coupé? Ein Luxury Coupé? Ein Boot? Nun ja, er ist tatsächlich ein wenig von allem und das macht ihn zu einem Universaltalent mit sehr viel Charme.

Muscle Car

Ja, nein, ich mein, Jein. Für das klassische Muscle Car hat er zwar die Form und die Dimensionen, aber es mangelt ihm an dem gewissen Mass an Übermotorisierung, welche Muscle Cars eben halt gerne so mit sich bringen. Dennoch hat er die nötigen Gene und war auch oft die Basis für jene Umbauten, welche auf der Viertelmeile den ganz grossen Otto losgemacht haben. Dieses Exemplar besitzt einen korrekten 5.2 Liter grossen V8 und was den Sound dieses Triebwerks anbelangt, steht der Coronet seinen schnellen Brüdern in nichts nach. Das Sprintvermögen ist dank 230PS und rund 460Nm mehr als ausreichend und dabei ist das Triebwerk frei von Anstrengung oder dem Eindruck, dass man die Maschine dauernd quälen müsste. Das verleitet den Fahrer weniger zu flotten Sprints, vielmehr zu der entspannten Fahrt auf einem Weg ohne wirkliches Ziel. Die originale Torqueflite 3-Gang Automatik passt dabei perfekt zum Charakter der Maschine und hält die Drehzahlen angenehm tief bzw. schon röchelnd..

Sports Coupé

Sport ist ja bekanntermassen ein weiter Begriff. Es ist nicht abzustreiten, dass ein Grossteil aller gekaufter Sporthosen dazu benutzt wird, auf dem Sofa abzugammeln. Und da haben wir auch gleich die Brücke zu dem Coronet, dem Sofa. Die durchgehende Sitzbank lädt nämlich zum rumlümmeln ein wie kaum was, nur dass man hier nicht den Fernseher einschaltet, sondern der Gegend zuschaut, welche an den grossen Fenstern vorbeizieht. Die Geschwindigkeit dieses Films lässt sich dann auch stufenlos mit dem rechten Fuss dosieren. Und, als Paradestückchen des Coronet; man kann besagte Seitenfenster auch komplett in der Karosserie versenken, dann blüht der Dodge so richtig auf und lässt der kantigen Geschmeidigkeit seiner Seitenlinie noch mehr Aufmerksamkeit zukommen. Feine Sache.

Der Innenraum

Was soll man da noch sagen; dieser Innenraum ist einer der schönsten, welchen wir seit Jahren gesehen haben. Nachvollziehbar an den üppigen Unterlagen zu dem Auto, wurde hier an nichts gespart. Sitze, Teppiche und das komplette Armaturenbrett inklusive aller Beleuchtungseinheiten wurden penibel in den Originalzustand zurückversetzt und kapseln die Passagiere sehr zuverlässig Chryslers Designsprache des Jahres 1966 ein. Der einzige Schaden findet sich am originalen Lenkrad, dort ist der Kranz an drei Stellen gerissen. Der Rest der guten Stube gibt sich aber absolut keine Blösse, sogar dicke Fussmatten mit eingesticktem Coronet-Logo finden sich unter den Schuhen. Und man ist auch tatsächlich versucht, jene Schuhe beim Einsteigen auszuziehen. Die Heizung funktioniert übrigens dermassen gut, dass man nach einigen Kilometern den Temperaturregler freiwillig wieder nach unten zieht. Nicht selbstverständlich bei einem solch alten Eisen.

Das Boot

Im Gegensatz zu dem cineastischen Klassiker und dessen Schauplatz, einem U-Boot, muss man mit dem Coronet aber keineswegs untertauchen und sich verstecken. Eher schon muss man sich ein wenig daran gewöhnen, dass auch bei diesem im Grundsatz eher unauffälligen Exemplar bei jedem Tankstopp von lächelnden Menschen angesprochen wird. Und das ist gut so, dieses Auto weckt keinen Neid, dafür aber eine Menge Sympathie. Typisch für ein Auto aus der damaligen Arbeiterklasse und das macht den langen Dodge nur noch sympathischer als er eigentlich schon ist. Wie bereits erwähnt, der Coronet ist kein Auto, welches zum Sprinten ermutigt. Er ist vielmehr ein klassischer Cruiser welcher den Alltag dahinschmelzen lässt. Das komfortabel abgestimmte Fahrwerk in Kombination mit den dicken Sitzen lässt Kapitänsgefühle aufkommen und spätestens nach fünf Minuten wird man sich dabei erwischen, dass man den Arm auf die durchgehende Sitzbank abstützt und sich butterweich in den Sitz reinfläzt. Entspannungshilfe bietet auch die extrem leichtgängige, wenn auch gefühllose Servolenkung. Der Coronet scheint förmlich über den Asphalt zu schweben und lange Bodenwellen werden einfach innerhalb des Chassis' weggebügelt. Kein Rumpeln oder Poltern stört die Ruhe, welche von diesem klassischen V8-Sound aus den 60er Jahren dezent untermalt wird. So muss es also gewesen sein, wenn man sich damals auf den Highways in den Distanzen der USA verloren hat und plötzlich dort war, wo man hinwollte. Und irgendwie nix davon gemerkt hat.

Komfortables Meilenfressen, das ist die Paradedisziplin des Dodge. Und auch wenn man hier von über 50 Jahre alter Fahrwerks- und Lenkungstechnik spricht, vermisst man diesbezüglich nichts was heute zum Standard gehört. Gerade der entspannte Charakter des Triebwerks passt wunderbar zum Rest des Autos, hätte der Coronet 100 PS mehr, wäre das Auto irgendwie ruiniert und würde vermutlich auch in Summe weniger Spass machen. Wir jedenfalls vermissen keine einzige Pferdestärke und es wäre dem Auto und der Leidenschaft, welche in der Restauration steckt, einfach nicht zuträglich würde man hier noch einen dicken Vergaser und optimierte Auspuffkrümmer an den polysphärischen Wideblock schrauben. Ne, das passt alles so wie es ist perfekt.

Zustand

Butter bei dir Fische. Und ohne Flax, das Auto ist von der Restaurationsqualität ein Exemplar, welches seinesgleichen sucht. Blabla? Vorbeikommen, kucken und wer findet, wir labern hier Bullshit, kriegt von uns eine Flasche Hochprozentiges aus der Hausbar nach Wahl gratis. Doch, warum lehnen wir uns so weit aus dem Fenster? Nun, zu dem Auto kommt ein Bundesordner voll mit Belegen, welche die Restauration von vor 12(!) Jahren dokumentieren. Dass der Coronet auch heute noch so dasteht wie er eben dasteht zeigt, dass der letzte dokumentierte Besitzer das Auto sehr, sehr gerne gehabt haben muss. Der Lack ist immer noch da wo er hingehört, auf dem Blech. Der Innenraum sieht aus wie bei einem Neuwagen, abgesehen von ein paar ganz wenigen Teilen (z.B. der Badge am Handschuhfach), welche eine ehrliche Patina besitzen. Alle Anzeigen gehen akkurat (auch der Tank) und sind mittels des Dimmers im Lichtschalter so hell zu regulieren, dass man sie freiwillig wieder ein wenig zurückdreht. Die Maschine startet auch bei 4°C ohne Pumpen nach dem ersten Zucken am Zündschlüssel. Den einzigen Rost, welchen wir gefunden haben ist im Kofferraum und dieser ist oberflächlich und der Feuchtigkeit geschuldet, welche sich halt gerne in solchen Räumen für Koffer festsetzt. Die Bilder werden dem Gesamtzustand des Autos nicht gerecht, jeder der bis jetzt dieses Auto gesehen hat hat nicht geglaubt, dass das Auto vor 12 Jahren restauriert wurde. Grosse Worte unsererseits, aber ja. Das Angebot mit dem teuren Fusel gilt.

Originales und Originelles

Der Coronet kommt mit seinem eigenen Build-Sheet, einer Menge Papier ink. Besitzerhistorie und der originalen Certicard, welche sogar im eigens dafür montieren Fach im Motorraum Platz finden würde. Wir haben das Produktionsdatenblatt mal komplett aufgeschlüsselt und kommen zum Schluss, dass an dem Auto alles stimmt. Ausstattung, Lackierung, Motor, Getriebe, Aschenbecherpakete, Handschuhfachbeleuchtung, alles. Abgesehen von den jetzt noch montierten Pacer Alufelgen. Zu dem Dodge kommt noch ein schickes, massgeschneidertes Pyjama für den Winterschlaf. Originell ist aber vor allem das Radio, es geht, aber die Frequenzen von 1966 kommen halt nur spärlich rein (kein UKW, kein CeDe, keine Werbung!).

Technisches und Optionen

Dieser Coronet wurde mit Vernunft ausgestattet, man hat an ein paar Dingen gespaart, ausser eben der Handschuhfachbeleuchtung, den Sicherheitsgurten auf allen Plätzen, dem Radio inkl. Lautsprecher, die Deluxe Seats, dem aus dem Innenraum her verstellbaren Seitenspiegel, dem lackierten Handschuhfachdeckel, der Servolenkung, den Armlehnen hinten inkl. Aschenbecher, dem Vinyldach,  der Unterbodenversiegelung, den Fussmatten inkl. Logo und der Torque Flite Automatik. Alles nachvollziehbar und da wo's hingehört. Und vor allem, alles geht. Nix an diesem Auto ist futsch, verbastelt, geleimt, mir Kaugummi hingeklebt oder zeugt von sonstiger Instandsetzungscomedy.

ToDo

Nix mehr. Das Auto wird komplett frei von Baustellen und komplett durchgecheckt übergeben. Ausser dass...

Sold!

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