What?

Für Kenner der Schmiede Ducati klingt der Name 900 Supersport nach glorreicher Geschichte. Dieses sehr gepflegte und unverbastelte Exemplar reiht sich nahtlos in diese Historie ein. Ein Youngtimer mit Charakter, 78 luftgekühlte PS, desmogesteuert, trockenkupplungsrasselnd und per Vergaser beatmet macht sie das Motorradfahren zwar nicht digital perfekt, dafür absolut unterhaltend, unverfälscht und zuverlässig.

First Look

Rot, roter, Ducati 900SS. Über das Design und die Ausstrahlung dieses Modells sind sich nicht nur die Anhänger der Motorräder aus Bolognia einig; bella machina! Das können die Italiener einfach, eigentlich egal aus welcher Dekade ihre Bikes stammen. Die Kombination aus roten Verkleidungsteilen, dem traditionellen Gitterrohrrahmen und dem schwarzen Motor mit Kühlerrippen lässt kaum ein Youngtimer-Fan kalt. Die verbaute Einzelsitzbank macht die Italienerin zum Monoposto und lässt sie deutlich sportlicher aussehen. Dazu noch die Karbon-Auspufftöpfe, welche im steileren Winkel perfekt angepasst ist, passen wie die Faust aufs Auge. Und vor den traditionellen, weissen Veglia-Instrumenten, welche in Moosgummi eingebettet sind, könnte ich persönlich auf die Knie gehen! Da kann mir jedes multifunktionale, hypermoderne LCD gestohlen bleiben, auf diesem Bike lebe ich noch so gerne im analogen Zeitalter.

Sobald der Desmo-Twin mit Unterstützung des manuellen Choke zum Leben erweckt wird, ist dieses unvergleichliche Klangerlebnis sofort da: Bollernd verbrennt das Benzin und im Hintergrund rasselt die Trockenkupplung. Das tönt so unverwechselbar wie die Singerei von Eros Ramazzotti, einfach um Welten besser! So, das Motorenöl hat etwas Temperatur und der Espresso ist in meiner Blutbahn angekommen, los geht’s.

Man sitzt typisch 90er Jahre mässig mehr „im“ als „auf“ Motorrad, was auf den ersten Metern etwas ungewohnt ist. Doch das macht unter anderem der Reiz eines nicht hypermodernen Sportlers aus. Beim Spannen des Gaskabels und somit dem Öffnen der Vergaserscheiber entfaltet sich die Leistung und vor allem das Drehmoment simmgewaltig und besonders im mittleren Drehzahlbereich mit Nachdruck. Es sind ja auch nur 180kg Motorrad plus ein grinsender Reiter zu bewegen. Zwischen 4000 und 8000 U/min fühlt sich der V2 am wohlsten, ausdrehen lässt er sich zwar noch bis zur 9000er Marke, das braucht es aber auch bei straffer Fahrweise definitiv nicht. Wirklich beeindruckend ist die bombensichere Kurvenstabilität auch in tiefen Schräglagen, das schafft grosses Vertrauen. Überhaupt, man kann wirklich zügig über die Hausstrecke brennen, kaum zu glauben dass das Fahrwerk und die Bremsen mehr als 20 Jahre alt sind. Klar, es braucht etwas mehr Kraftaufwand für Schräglagenwechsel und vor allem für die Trockenkupplung. Aber was ich wirklich unterschreiben kann ist, dass dies ein ehrliches, authentisches Bike ist, das alle analogen Typen anspricht…oder solche, die aus dem digitalen Zeitalter für eine kurze Zeit aussteigen wollen.

Short cut

Sie ist verdammt rot, strahlt Geschichte aus und füttert beim Fahren alle Sinne zuhauf. Und hey, sie hat weisse Veglia Instrumente mit roten Zeigern!

Noch mehr Bilder von dieser Versuchung in rot findest Du in unserer Galerie. Solltest Du Fragen zu diesem Fahrzeug haben, benutze bitte das untenstehende Formular. Wir werden uns zeitnah bei Dir melden.

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